Entwicklung einer individualisierten Schmerztherapie bei Mäusestämmen
Im Artikel 4 der Europäischen Richtlinie 2010/63/EU zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere wird gefordert, Methoden bzw. Verfahren der Zucht, Unterbringung und Pflege anzuwenden (bzw. zu verbessern), die Schmerzen, Leiden, Ängste oder dauerhafte Schäden ausschalten bzw. auf ein Minimum beim Tier reduzieren (Refinement). Da die Maus bisher das am meisten verwendete Tier im Versuch ist (70 %), würde eine hohe Prozentzahl an Versuchstieren von einer effektiven Schmerzbehandlung profitieren. Die systemische Analgesie zur post-operativen Versorgung bei Mäusen erfolgt meist durch subkutane Injektion von Opioiden. Aktuelle Empfehlungen zur Dosierung von Opioiden bei Mäusen weisen eine große Spannbreite auf und berücksichtigen keine stammesspezifischen Unterschiede. Untersuchungen zur Wirksamkeit des Opioids Fentanyl bei Mäusen haben aber gezeigt, dass die schmerzlindernde Wirkung von Stamm zu Stamm unterschiedlich sein kann. Grund dafür könnten Unterschiede in der Verstoffwechslung von Opioiden sein. Ziel dieses Projektes ist die Untersuchung der Wirksamkeit von Buprenorphin bei drei häufig verwendeten Maus-Inzuchtstämmen (C57BL/6J, Balb/cJ und 129S1/SvImJ). Darüber hinaus soll festgestellt werden, ob Unterschiede in der Wirksamkeit von Buprenorphin auf stammesspezifische Unterschiede im Stoffwechsel der Tiere zurückzuführen sind. Hierzu werden in vivo, in vitro und in silico Verfahren angewandt. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse sollen zukünftig verbesserte Empfehlungen zur Dosierung von Buprenorphin für verschiedene Mausstämme gegeben werden können, um Schmerzen während des Versuches auf das unerlässliche Maß zu reduzieren (Refinement).